LE SEL, LE SOUFFRE, LE MERCURE
Tant que cette rubrique était ouverte, sans mot de passe, cette intéressante planche qui accorde l'introduction à l'Alchimie avec l'Initiation ne pouvait pas être publiée au vu des prof:. Maintenant nous pouvons la partager. Avec grand plaisir. Avec l'aide de nos FF d'outre Sarine on pourra bientôt rajouter une traduction ou un résumé en Français.
Salz, Schwefel und Quecksilber – diese drei Begriffe habe ich als Thema für meinen Lehrlingsbauriss erhalten. Freudenstrahlend habe ich mich an die Erarbeitung gemacht, denn diese drei Worte waren mir doch bestens bekannt. Mit der anfänglichen Euphorie und dem naiven Gedanken, dass dies drei sehr leicht zu erklärende Begriffe sind, war es jedoch bald vorbei. Zwar lieferten mir Google und Wikipedia entsprechende Erklärungen…..
Salz – NaCl - ist für Menschen und Tiere der wichtigste Mineralstoff. Dafür wurde es schon in vorgeschichtlicher Zeit gewonnen und blieb lange Zeit ein teures und blutgetränktes Handelsgut,
Schwefel – S - seit langem ein vom Menschen genutztes Element u.a. in der chemischen als auch in der pharmazeutischen Industrie,
Quecksilber – Hg – das einzige flüssige, elektrisch leitfähiges Metall – hoch toxisch mit Verwendung in Messgeräten, Schaltern, Heilkunde, Goldwäsche, etc.,
…. doch bald stellte ich fest, dass die Fragestellung im Zusammenhang mit der FM viel komplexer und vielschichtiger war und keinesfalls rasch zu beantworten.
Also begann ich zu überlegen und mich zu erinnern, bei welcher Gelegenheit ich zum ersten Mal mit Salz, Schwefel und Quecksilber im Zusammenhang mit FM in Berührung kam.
Teil 1:
Die Dunkle Kammer oder der Beginn einer Transformation
Es war die „Dunkle Kammer“.
Die Dunkle Kammer hat eine wesentliche Bedeutung im Aufnahmeritual der Freimaurer. Sie ist der erste Ort, an dem der Suchende – also auch ich - mit der Freimaurerei in eine erste persönliche und sehr symbolische Beziehung tritt. Bei meinem Eintritt in die Dunkle Kammer war es ein sehr, sehr dunkler Raum, darin ein Tisch – bedeckt von einem schwarzen Tuch, ein Stuhl, eine
brennende Kerze, ein Totenschädel, zwei Schüsseln mit Salz bzw. Schwefel – aber kein Quecksilber.
Viel Gedanken habe ich mir zuerst in diesem sehr bewegenden Moment nicht gemacht, war ich doch mit der Beantwortung der gestellten Fragen beschäftigt.
Wie sich meine Augen an das Dunkel gewöhnten, so dämmerte es auch mir langsam, dass alle die Gegenstände eine symbolische Bedeutung haben: die Kerze und das Stundenglas als Zeichen der Vergänglichkeit; der Totenschädel als Erinnerung an die eigene Sterblichkeit. Aber was Salz und „Schwefel“ für eine Bedeutung haben – es blieb mir verschlossen.
So schaute ich mir die Bezeichnungen für die Dunkle Kammer an: im englischen wird die Dunkle Kammer als "Room" bezeichnet; im französischen wird sie "Chambre des réflexions" genannt und eine andere gebräuchliche Bezeichnung für die Dunkle Kammer ist "die Kammer des stillen Nachdenkens". Dieser Name deutet meines Erachtens am besten auf den Zweck der Kammer hin: eine Ort des Nachdenkens, der Meditation. Der Suchende soll sich in sich selbst vertiefen und hinabsteigen in die Tiefen der eigenen Seele. Symbolisch gesprochen soll der Suchende dabei bis ins Innerste hinabsteigen, wo ihn kein Strahl des trügerischen Scheins der profanen Erscheinungswelt mehr erreicht.
Visita interiora terrae, rectificando invenies occultum lapidem.” -„Besuche das Innere der Erde, durch Läuterung wirst du den verborgenen Stein finden“ - oder: „V.I.T.R.I.O.L.”
Aus der Kammer des stillen Nachdenkens soll ein neuer Mensch hervorgehen.
Diese Wiedergeburt wird in der Freimaurerei mit dem Übergang von der Kammer des stillen Nachdenkens in den Tempel symbolisiert. Ich erlaube mir hier den Begriff – Transformation oder Wiedergeburt - zu gebrauchen. Und damit kommen wir der Symbolik von Salz, Schwefel und Quecksilber bereits einen Schritt näher:
Je mehr ich mich intensiv mit Salz, Schwefel und Quecksilber beschäftigte, umso mehr wurde ich mit Themen wie Chemie, Zauber, Transformation, Transmutation, Wissenschaft, Medizin und vielem mehr konfrontiert um - schlussendlich - bei der Alchemie fündig zu werden.
Teil 2:
Alchemie –Technik, Betrug oder Kunst?
Oft wird angenommen, die „Herstellung“ von Gold und anderen Edelmetallen sei das einzige Ziel der Alchemie gewesen. Das Spektrum der Alchemisten reicht aber von praktischen frühen Chemikern und Pharmazeuten, über frühe Vorstellungen über den Aufbau der Materie, wozu auch lange der weit verbreitete Glaube an eine Umwandelbarkeit (Transmutation) von Metallen und anderen Elementen gehörte, bis hin zu stark esoterisch und mythisch gefärbten Spekulationen.
Konkret ist die Alchemie ein alter Zweig der Naturphilosophie und wurde im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts von der modernen Chemie und der Pharmakologie abgelöst.
Die ersten Spuren alchemistischer Arbeit finden sich bei den Sumerern, doch das Wort hat seine Wurzeln in Ägypten. Das Volk nannte sich nicht Ägypter, sondern Kemet, vom Wort Kem für "schwarze oder fruchtbare Erde". Weil die Ägypter die Alchemie praktizierten, hat man ganz natürlich das Wort Kem mit dieser Kunst in Verbindung gebracht. Im Jahre 800 überliefert ein grosser arabischer Alchemist namens Geber den Namen "Al Kemia", "Gott auf der schwarzen Erde", was die Abendländer mit Alchemie übersetzen.
Die Grundprinzipien der Alchemie
Für den Alchemisten besteht unser ganzes Universum aus drei Prinzipien:
Dem Salz, dem ursprünglichen Baustein der Materie; dem Schwefel, der Lebenskraft, die es antreibt; und dem Quecksilber, seinem Geist. Für den Menschen ist das Salz sein Körper, der Schwefel seine Gefühle und das Quecksilber sein Intellekt. Der oft zitierte Stein der Weisen bedeutet das Verschmelzen von Schwefel und Quecksilber zu einer Tinktur, die zum Waschen des Salzes dient. Je reiner das Salz ist, umso mehr lässt es das wahre Licht durchscheinen.
Das Werk wird in drei Schritten vollzogen: Das schwarze Werk oder der Rabe dient dazu, die Materie zu zerlegen. Das weisse Werk oder das Einhorn besteht darin, das Feine vom Groben zu scheiden und das Feine zu ordnen. Das rote Werk oder das Rebis lässt das wahre Licht in die Materie einströmen.
Die uns bekannteren Methoden wurden von Nicolas Flamel, Basil Valentin und Philipp Theophrast Bombast von Hohenheim überliefert. Der von 1493 bis 1541 lebende Arzt und Naturforscher Philipp Theophrast Bombast von Hohenheim - Euch allen sicherlich besser bekannt als - Paracelsus - markierte den Übergang von der mittelalterlichen Alchemie zu einer naturwissenschaftlich geprägten Heilkunde. Die Alchemie war für Paracelsus ein unentbehrliches Verfahren zur Herstellung besonders wirksamer Arzneien – mit Hilfe seiner Lehren zur Behandlung der Krankheiten erzielte er geradezu sensationelle Heilerfolge. Er lehrte, therapeutisch aktive Natursubstanzen zu verbessern und inaktive, beziehungsweise giftige Stoffe in Arzneien zu verwandeln.
Die Urstoffe, welche seinem System zugrunde liegen, nannte er die Drei Prinzipien:
Mercur (Quecksilber) und Sulphur (Schwefel) übernahm Paracelsus aus der arabischen Alchemie. Neu hinzu kam seine Formulierung eines dritten Prinzips, des Sal (Salz). Nach unserer heutigen materialistischen Denkweise mag es sehr seltsam anmuten, Quecksilber, Schwefel und Salz als die drei Grundprinzipien zu bezeichnen.
Für Paracelsus war Salz jedoch nicht irgendein bestimmtes Stoffgebilde; sondern alles, was feste Form annahm auf der Erde, bedeutete Salz. Ebenso war Mercur nicht allein das metallische Quecksilber, sondern alles, was lebendig, flüssig, wässerig die Natur durchflutete, trug das mercurialische Prinzip in sich. Und Sulphur bedeutete nicht nur das, was man heute unter Schwefel versteht: Überall, wo in der Natur Festes und Flüssiges unter dem Einfluss der Wärme in die Höhe stieg, überall wo ein aromatisches Duftelement sich von der Erde loslöste, da wirkte das sulphurische Prinzip.
Von großer Bedeutung für Krankheit und Heilung war gemäss Paracelsus ein harmonisches Verhältnis der Prinzipien zueinander: "Sind die drei vollkommen miteinander verbunden, so steht es um die Gesundheit gut. Wenn sie aber zerfallen, sich zertrennen und sondern, wenn die eine fehlt, die andere brennt und die dritte sonst irgendeinen Weg geht, so sind das die Anfänge der Krankheiten".
Alchemie - Wissenschaft oder eher eine Technik und wo bestehen mögliche Berührungspunkte zur FM?
Die Alchemie ist weder eine Wissenschaft noch eine Technik; sie ist eine Kunst. Übrigens heisst sie auch die Grosse Kunst – vergleichbar der FM als die königliche Kunst.
Beide Künste – die Alchemie wie auch die FM - bedienen sich eigener Symbole, Rituale, einer eigenen Sprache und bestimmten Begriffen denen jeweils eine - den Eingeweihten vorbehaltene Bedeutung - zugegeben wird. Und in beiden Künsten wird über einen stufenweisen Weg – die Grade - der Suchende zum kubischen Stein (FM), bzw. zum vollkommen gereinigten Salz – spannenderweise hieroglyphisch dargestellt als Kubus.
Im 18. Jahrhundert war die Zahl der alchimistischen gedeuteten Symbole in manchen freimaurerischen Ritualen sehr beträchtlich und man sprach dabei von der sogenannten Hermetische Freimaurerei, nach der die alchimistischen Prozesse der Metallverwandlung (Transmutation) als Symbole der Wandlung des groben, rauhen, unwissenden, noch nicht sittlich gereiften Individuums zum veredelten, geläuterten Menschen betrachtet werden.
Der Unterschied zwischen Technik und Kunst besteht darin, dass der Techniker auf sich achtet, wenn er die Arbeit tut, während der Künstler sich selbst in die Arbeit eingibt. Wie immer in der Kunst, genügt das Wissen nicht. Oftmals ist eine Kunst jedoch nicht einfach zu verstehen und wer sie nicht versteht ist leicht geneigt diese zu belächeln. Bemerkenswert ist somit das hohe Ansehen welche die Alchemie unter Aufklärern und Aufgeklärten genoss, wie bei Isaac Newton, immerhin einer der Begründer der modernen Wissenschaft – und Alchemist. John Maynard Keynes sagte über Newton, dieser sei "nicht der erste der Aufklärung, sondern der letzte der Magier".
Viele Freimaurer würden es weit von sich weisen, sich mit Magie zu beschäftigen, geschweige denn diese gar zu praktizieren – ABER - zum Vergleich:
Der Magier Der Freimaurer
zieht eine Robe an zieht einen Schurz an
zeichnet einen Kreis auf den Boden zeichnet ein Rechteck auf den Boden
spricht rituelle Sprache spricht rituelle Sprache
zeichnet Symbole in den Kreis zeichnet Symbole in das Rechteck
führt Gesten und Bewegungen aus führt Gesten und Bewegungen aus
verwandelt gewöhnlichen Raum in magische Umgebung verwandelt einen profanen Raum in einen Tempel
Teil 3:
Salz, Schwefel und Quecksilber als Symbole der Transformation und meine persönliche Erfahrung
Ich habe in meinem Bauriss von Salz, Schwefel und Quecksilber als Symbole, als Synonyme eines Transformationsprozesses gesprochen. Die FM hat mit dem Absterben und Wiederaufbau des inneren Menschen und der Belebung und Stärkung seiner unsichtbaren Kräfte - einer Transformation – zu tun. Ich habe in meinem Bauriss gewagt diese Symbole mit einem Exkurs zur Alchemie zu erklären.
Erlaubt mir zu sagen, dass aus meiner Sicht der Bezug zwischen der Alchemie und FM nie verloren gehen sollte: Aus meiner Sicht sind im freimaurerischen Ritual und der Symbolik alchemistische Elemente klar vorhanden: Die Bereitung des alchemistischen Steins entspricht der Bearbeitung des rohen Steins mit dem Spitzhammer. Bei beiden Steinen - dem alchemistischen wie des Bausteines - kommt es wesentlich auf das Wegschaffen des Störenden – die Reinigung - nicht auf die Zutaten an.
Durch unser „Vorbildverhalten“ als FM ist es möglich, einem geeigneten Suchenden ein entsprechendes Symbolerlebnis zu ermöglichen. Ein wichtiger Teil dieses Erlebnisses ist das stille Nachdenken in der Dunklen Kammer mit den entsprechenden Symbolen. Die Symbole sagen jedem seine Wahrheit. Zu jedem sprechen sie anders. Mit meiner Aufnahme in die FM und in Eure Gesellschaft, meine Brüder, lernte ich in meinem ersten Jahr als Lehrling ansatzweise die Kraft dieser Symbole und Rituale kennen. Neue, spannende menschliche Begegnungen, geistige (und kilomässige) Bereicherung, Anstöße für die Suche - auch zu mir selbst - habe ich erhalten. Bereits in meiner Zeit als Suchender und insbesondere nach meiner Aufnahme habe ich etwas Besonderes erfahren: Es war das spürbare Interesse und die Unvoreingenommenheit, die mir entgegengebracht wurden. Dieses Verhalten hat auf meiner Seite ein starkes Vertrauen freigemacht. Gerade in unserer schnelllebigen und teilweise oberflächigen Welt findet man nicht alle Tage Menschen, die bereit sind – manchmal auch auf eine provokative oder versteckte Art - die Gedanken des anderen zu vertiefen, ihnen Gestalt zu geben und sich verstehen zu geben.
Für mich hat die Beschäftigung mit der FM Tendenzen bestärkt, die ich in der kürzeren Vergangenheit bereits begonnen habe zu leben: Wurde ich – auf der beruflichen Seite - als Führungsperson oder Manager - dazu angehalten Menschen als „personelle Ressource“ zu betrachten, über die ich je nach Geschäftslage verfügen soll, so lässt dies die FM nicht zu. Ich versuche heute als Inhaber meiner eigenen Firma in der „human resource“ wieder den Mitarbeiter, den Mensch zu sehen, welcher mir anvertraut ist bzw. sich mir anvertraut. Auch versuche ich Vorgesetzte oder Entscheidungsträger menschengerecht zu beeinflussen, was sich in der Regel positiv auswirkt.
Auf der persönlichen Seite regt mich die FM an, mich mehr mit mir selbst auseinanderzusetzen, Ecken und Kanten an meinem Wesen zu erkennen. Dies ist das was ich für mich selbst als Arbeit am rauen Stein, zu denen ich als Maurerlehrling aufgerufen bin, verstehe. Natürlich gibt es immer dabei wieder Momente in denen ich wieder dem „alten Thomas“ begegne, wo meine Arbeit zu Irrungen und Wirrungen oder sogar innerem Widerstand führt. Auch bin ich mir bewusst, dass der Grundcharakter des Menschen nur sehr schwer geändert werden kann – denken wir da nur an die Klassentreffen, bei denen unsere Mitschüler mehrheitlich noch immer die gleichen Verhaltensweisen aufweisen wie vor 40 Jahren. Fairerweise zitiere ich hier unbekannterweise: „Veränderung passiert nur im Schmerz“ – und so willig der Geist ist, das Fleisch ist schwach.
In solchen Momenten versuche ich mir den Maurersatz „wir bleiben immer Lehrlinge“, der ungeachtet unseres Grades oder unserer Tätigkeit in der Loge gilt, ins Gedächtnis zu rufen.
Abschliessend vermag und wage ich nicht zu sagen, wie sich die laufende Wandlung mittel- und langfristig auswirken wird, welche Dynamiken sich in meinem privaten wie geschäftlichen Umfeld manifestieren werden. Ich bin jedoch überzeugt, dass ich erst an der Oberfläche begonnen habe zu kratzen und noch Vieles im Verborgenen liegt. Und so ist mein Weg der Transformation - der Wegschaffung des Störenden - noch ein sehr langer und wohl holpriger.
Lasst mich meinen Bauriss mit den folgenden Worten schliessen:
Das Streben selbst, nicht das Objekt des Strebens bildet die Grundlage der Entwicklung, schlussendlich - der Transformation.
Und so arbeiten wir immer noch in einem Tempel, wir wandern über die Kolonne des Quecksilbers (Norden) zu derjenigen des Schwefels (Süden), wir gehen immer wieder in die Kammer des stillen Nachdenkens, wo wir Salz, Schwefel und VITRIOL begegnen und werden schliesslich Meister - wie das Salz, das die beiden Teile verbindet.
Lehrlingsbauriss von Thomas B.
Libertas et Progressus im O:. zu Zug